Intern
    Forschergruppe Emotion und Verhalten (DFG)

    Konditionierte Hemmung und die motivationale Wirkung von rauchassoziierten Hinweisreizen

    Konditionierte Hemmung und die motivationale Wirkung von rauchassoziierten Hinweisreizen

    Abstract:

    Die Folgen des Rauchens sind für unsere Gesellschaft von großer gesundheitlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Gerade bei der Nikotinabhängigkeit spielen Lernprozesse eine wichtige Rolle. Umweltreize werden durch Assoziation mit der Nikotinwirkung zu rauchassoziierten Hinweisreizen (cues) und können ein Konsumverlangen (craving) oder einen Rückfall bei abstinenten Rauchern auslösen. Bisherige Studien zeigen, dass besonders Reize aus der Anfangsphase des Rauchrituals ein starkes Rauchverlangen hervorrufen, Reize aus der Endphase hingegen nicht. Diese unterschiedliche Wirkung ist mit der Überlegung vereinbar, dass Reize aus der Endphase des Konsumrituals konditionierte Hemmreize darstellen und eine "anti-craving"-Wirkung besitzen. Trotz großer theoretischer und klinischer Bedeutung ist die konditionierte Hemmung im Bereich der Abhängigkeit noch wenig untersucht. Ihre systematische Erforschung ist Ziel des beantragten Projektes. Neben naturalistischen Reizen (Bildern der Endphase), für die wir eine hemmende Wirkung annehmen, werden auch artifiziell hergestellte Hemmreize untersucht. Dabei werden Methoden zum Nachweis konditionierter Hemmung aus der Tier- und Humanforschung sowie experimentelle neurowissenschaftliche Ansätze angewandt. Als Indikatoren einer Hemmung werden neben subjektiven Angaben und physiologischen Reaktionen (Hautleitfähigkeitsreaktionen, EMG, Startle-Reaktion) auch neuronale Korrelate (fMRI) erfasst. Von den Ergebnissen lässt sich langfristig eine Verbesserung der Therapie der Abhängigkeit erwarten.