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    Neuroökonomie

    Emotionen und Entscheidungen unter Risiko und Ambiguität

    Psychologische Einflussfaktoren auf Entscheidungen unter Risiko und Ambiguität

    Menschen sind täglich mit Entscheidungen konfrontiert, die mit Risiko oder Ambiguität in Verbindung stehen. Wir fragen uns: Probieren wir zum Mittagessen mal ein neues Restaurant aus? Wollen wir lieber mit dem Zug oder mit dem Auto fahren? Sagen wir unserem Vorgesetzten die Meinung oder nicht?

    Risiko ist dabei als Entscheidungsproblem definiert, bei dem mit einer gewissen bekannten Wahrscheinlichkeit ein negativer Ausgang zu verzeichnen ist, während Ambiguität hier als Mangel an Information über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens und/oder die Größe des Verlustes/Gewinns definiert wird.

    Bei der wissenschaftlichen Untersuchung menschlichen Verhaltens in riskanten oder ambigen Situationen werden meist Gewinnspiele verschiedenster Art verwendet, bei denen die Probanden Geld gewinnen.

    Wir fragen uns nun, was passiert, wenn verschiedene Probandengruppen oder Probanden in unterschiedlichen Verfassungen solche Gewinnspiele spielen. Dazu vergleichen wir zum Beispiel Wirtschaftsstudenten mit Studenten der Sozialen Arbeit oder lassen die Probanden Fahrrad fahren, bevor sie spielen. Außerdem variieren wir verschiedene Eigenschaften der Gewinnspiele wie Höhe des Gewinnbetrags, Wahrscheinlichkeit von Gewinnen und Verlusten und Ausmaß des Risikos und der Ambiguität. So können wir sehen, ob und wie diese Eigenschaften das Spielverhalten der Probanden beeinflussen.

    Informationen über die Lokalisation von Prozessen, die mit Risiko oder Ambiguität zusammenhängen, können durch funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) gewonnen werden. Deshalb lassen wir mitunter Probanden im fMRT Scanner Gewinnspiele spielen um zu untersuchen, welche ihrer Gehirnareale dabei aktiviert sind. Weiteren Aufschluss über die Aktivität des Gehirns während eines Gewinnspiels erhalten wir über ein Elektroencephalogramm (EEG), mit dem wir zeitlich hoch aufgelöst messen können, wo und wann das Gehirn auf Gewinne und Verluste reagiert.

    Einige Studien untersuchten bereits, welche Gehirnregionen bei Risiko und Ambiguität im fMRT Scanner sichtbar aktiviert sind. Bei riskanten Entscheidungen konnte man andere Aktivierungsmuster beobachten als bei Entscheidungen unter Ambiguität. Diese Befunde deuten darauf hin, dass man Risiko und Ambiguität anhand der Aktivierungsmuster des Gehirns unterscheiden kann.

    Weitere eigene Befunde zu Risikoverhalten zeigen, dass der mediale präfrontale Kortex eine besondere Rolle bei der Verarbeitung von Feedback und bei der Nutzung von Feedback für künftige Entscheidungen unter Risiko darstellt.

    Eine bislang vernachlässigte Frage insbesondere in der Ökonomie ist auch, inwiefern Emotionen zur Entscheidungsbildung unter Risiko und Ambiguität beitragen. Unsichere Situationen sollten dazu führen, dass Personen eher ihrer Intuition folgen. Die Bezugnahme auf solche Bauchgefühle kann als das Zurückgreifen auf emotionale somatische Marker verstanden werden, die der Person zu Bewusstsein bringen, welche der Verhaltensalternativen zum Erfolg führen könnten. Befunde dazu zeigten, dass intuitive Entscheidungsbildung zum Erfolg von Unternehmen positiv beiträgt.

    Im Folgenden stellen wir die einzelnen Studien vor, die wir in diesem Bereich durchgeführt haben:

    1. Der Einfluss von Höhe, Wahrscheinlichkeit und Valenz möglicher Gewinne und Verluste auf die Amplitude der Feedback-Negativierung im EEG

    2. Der Einfluss von unmittelbar vorhergehenden Gewinnen und Verlusten auf Komponenten des ereigniskorrelierten Potentials im EEG

    Projektleiter: Johannes Hewig

    3. Der Einfluss von state- und trait-Arousal auf Risikoverhalten

    Projektleiterin: Barbara Schmidt