Einfluss von Emotion und Motivation auf Aufmerksamkeitsprozesse bei gesunden Probanden und klinischen Gruppen
Einfluss von Emotion und Motivation auf Aufmerksamkeitsprozesse bei gesunden Probanden und klinischen Gruppen
Emotionale und motivationale Variablen und Prozesse haben großen Einfluss auf die Informationsverarbeitung. Die emotionale und motivationale Bedeutung eines Reizes erhöht dessen Salienz und zieht vermehrt Aufmerksamkeit auf sich. Dabei interagieren die emotionalen und motivationalen Prozesse mit kontrollierten und automatischen Aufmerksamkeitsprozessen.
In einer Studie mit dem Eriksen-Flanker Paradigma (Seifert et al., 2006) zeigte sich, dass der positive Dip im Lateralisierten Bereitschaftspotential in einer belohnten Bedingung stärker ist als in einer neutralen Kontrollbedingung und in einer Bedingung mit drohender Bestrafung. Außerdem wurden in dieser Bedingung auch mehr Fehler gemacht. Dies deutet möglicherweise auf eine stärkere automatische Verarbeitung und eher impulsive Reaktionen in dieser Bedingung mit einem appetitiven Zielreiz hin.
In einer Untersuchung zum Attentional Blink (Trippe et al., in Druck) bei welchem die Probanden aus einem Strom von Reizen jeweils zwei dicht aufeinanderfolgende Stimuli erkennen müssen. Es zeigten sich bei Spinnenphobikern eine größere P3 und bessere Leistungen auf einen phobisch relevanten zweiten Zielreiz verglichen mit einer Kontrollgruppe. Damit zeigte sich, dass der emotional bzw motivational bedeutsame, aversive Stimulus verstärkt kontrollierte Aufmerksamkeitsressourcen an sich bindet.
Weitere Studien untersuchen Blickbewegungen im Kontext verschiedener subklinischer Gruppen wie z.B. Essstörungen und Phobien. Dabei wird der Frage nachgegangen inwiefern relevante Stimuli Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Publikationen:
- Seifert, J., Naumann, E., Hewig, J., Hagemann, D., & Bartussek, D. (2006). Motivated executive attention - incentives and the noise-compatibility effect. Biological Psychology, 71(1), 80-89.
- Trippe, R., Hewig, J., Heydel, C., R., Hecht, H., & Miltner, W. (in press). Attentional Blink to emotional and threatening pictures in spider phobics: Electrophysiology and Behavior. Brain Research.
Siehe auch:
- Naumann, E., Hagemann, D., Seifert, J., Hewig, J., & Bartussek, D. (2002). The influence of emotional distractors on selection and negative priming. Journal of Psychophysiology, 16, 245.
- Rasch, B., Naumann, E., Stark, R., Seifert, J., Hagemann, D., Hewig, J., Vaitl, ‚D., & Bartussek, D. (2003). Interactions between emotion and cognition in the medial prefrontal cortex: An fMRI study. Journal of Psychophysiology, 17, 174.
- Seifert, J., Hewig, J., Naumann, E., Hagemann, D., & Bartussek, D. (2003). Do incentives influence the flanker-compatibility-effect? Psychophysiology, 40 (Supplement), 77.
- Seifert, J., Hewig, J., Naumann, E., Hagemann, D., & Bartussek, D. (2003) Exploring motivated attention - an ERP study. Journal of Psychophysiology, 17, 179.
- Seifert, J., Hewig, J., Naumann, E., Hagemann, D., & Bartussek, D. (2004) Reward and Punishment in a go/nogo-task. Journal of Psychophysiology, 18 (4), 221.
- Trippe, R., Heydel, C., Hecht, H., Hewig, J., Musial, F., & Miltner, W. (2005) Threat processing modulates attentional blink and ERPs in spider-phobics. Psychophysiology (Supplement), 42, S122.