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Institut für Psychologie

Oswald-Külpe-Preis

Der Oswald-Külpe-Preis wurde 2004 in Erinnerung an Oswald Külpe und an die von ihm begründete Würzburger Schule der Denkpsychologie geschaffen. Mit dieser Auszeichnung werden international herausragende Wissenschaftler geehrt, die mit experimentellen Methoden höhere geistige Prozesse erforschen. Gestiftet wurde der Preis von Fritz Strack, einem Würzburger Professor für Sozialpsychologie, der als Stifter zunächst bis zur Preisvergabe 2013 anonym geblieben war. Das Stiftungsvermögen umfasste 100.000 Euro. Die Auswahl der Preisträger und die Verleihung eines Preises obliegt dem Institut für Psychologie der Universität Würzburg.

 

Preisträger 2023: Professor Klaus Oberauer

Professor Klaus Oberauer aus Zürich wurde mit dem Oswald-Külpe-Preis der Würzburger Psychologie ausgezeichnet. Von ihm stammen herausragende Forschungen zur Struktur des Arbeitsgedächtnisses.

Klaus Oberauer, Professor für Kognitionspsychologie an der Universität Zürich, wurde vom Institut für Psychologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit dem Oswald-Külpe-Preis 2023 ausgezeichnet. Den Preis erhielt er am 23. November bei einer Feierstunde in Würzburg.

Die Auszeichnung geht alle zwei Jahre an international herausragende Forschende, die mit experimentellen Methoden höhere geistige Prozesse erforschen. „Klaus Oberauer ist eine Persönlichkeit, die diese Kriterien nicht besser erfüllen könnte“, so Professor Wilfried Kunde, stellvertretender Vorstand des Instituts für Psychologie, in der Laudatio. Unter anderem habe der Preisträger „geniale experimentelle Forschung“ betrieben, um die Struktur des Arbeitsgedächtnisses näher zu charakterisieren.

Klaus Oberauer befasst sich auch mit aktuellen Themen – etwa mit der Frage, warum Menschen auf Fake News hereinfallen oder warum sie gut belegte wissenschaftliche Erkenntnisse wie den Klimawandel leugnen. „Hier geht es ihm darum zu verstehen, welche kognitiven Prozesse daran beteiligt sind, dass es zu solchen Fehleinschätzungen mit teilweise fatalen Konsequenzen kommen kann“, so Wilfried Kunde.

Der Oswald-Külpe-Preisträger, Jahrgang 1965, hat an der Freien Universität Berlin Psychologie studiert und an der Universität Heidelberg promoviert. Nach Stationen in Potsdam und Mannheim wurde er 2005 Professor für Psychologie an der Universität Bristol. 2009 folgte er einem Ruf an die Universität Zürich, wo er seitdem lehrt und forscht.

Klaus Oberauer ist bereits Träger einiger anderer Auszeichnungen. 2004 erhielt er den Charlotte und Karl-Bühler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, 2019 den mid career award der amerikanischen Psychonomic Society. Von 2017 bis 2019 war er Präsident er Europäischen Gesellschaft für Kognitionspsychologie.

https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/oswaldkuelpe-preis2023/

 

 

Preisträger 2021: Professor Jan De Houwer

Der Oswald-Külpe-Preis 2021 des Instituts für Psychologie geht an Professor Jan De Houwer von der Universität Gent.

Oswald-Külpe-Preisträger 2021 Jan De Houwer (l.) und Wilfried Kunde mit der Preisurkunde.

Oswald-Külpe-Preisträger 2021 Jan De Houwer (l.) und Wilfried Kunde mit der Preisurkunde. (Bild: Institut für Psychologie / Universität Würzburg)

Professor Jan De Houwer, Jahrgang 1968, wurde durch das Institut für Psychologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit dem Oswald-Külpe-Preis 2021 ausgezeichnet. Professor Wilfried Kunde, geschäftsführender Vorstand des Instituts, überreichte die Urkunde am 19. November 2021 bei einer Online-Feierstunde in Würzburg.

Jan De Houwer ist Professor für Psychologie an der Universität Gent in Belgien. Den Külpe-Preis erhielt er für seine herausragenden Forschungsleistungen zur experimentellen Untersuchung höherer geistiger Prozesse. Damit steht er in der Tradition von Oswald Külpe, der an der JMU die „Schule der Denkpsychologie“ begründete.

Hochrangige Publikationen und Preise

Die Laudatio hielt Professor Roland Deutsch. Er betonte, dass Jan De Houwers Forschungsarbeiten in „bemerkenswert großer Zahl in den besten Zeitschriften“ des Feldes publiziert sind.

Der große Einfluss dieser Arbeiten spiegle sich in zahlreichen Preisen und außergewöhnlich häufigen Zitationen durch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wider. So erhielt der belgische Psychologe beispielsweise den Mid-Career Award 2020 der Psychonomic Society. Zudem wurde er wiederholt im renommierten Methusalem-Programm der flämischen Regierung gefördert.

Assoziative Lernprozesse analysiert

Besonders Jan De Houwers Arbeiten über Lernprozesse veranschaulichen laut Roland Deutsch seine Leistungen bei der Erforschung höherer geistiger Prozesse. Seine theoretischen Argumente und experimentellen Forschungsergebnisse verdeutlichen: Lernprozesse, die lange als passiv und auf simplen Verknüpfungsprozessen aufbauend beschrieben wurden, werden durch abstraktes Denken, Schlussfolgerungsprozesse, Ziele und bewusste Erinnerung beeinflusst.

Der Preisträger konnte zum Beispiel nachweisen, dass Lerneffekte, von denen man bisher annahm, dass sie auf hochgeübten Assoziationen beruhen, durch bloße sprachliche Instruktionen oder logische Schlussfolgerungen und ohne weitere Übung verändert oder hergestellt werden können.

https://users.ugent.be/~jdhouwer/

Preisträger 2019: Prof. Dr. Paul van den Broek

Professor Paul van den Broek ist einer der profiliertesten Forscher in der Psychologie des Textverstehens und des Lernens mit Texten. Seine Forschung verbindet experimentelle Grundlagenforschung zum Lesen, Lernen und Textverstehen mit anwendungsbezogenen Fragen, etwa, wie man das Leseverständnis bei Kindern mit Lern- und Leistungsproblemen verbessern kann. Professor van den Broek hat sich wesentlich um die Erforschung der kognitiven Strukturen und Prozesse verdient gemacht, die beim Lernen und Lesen von der frühen Kindheit bis zum Erwachsenenalter eine Rolle spielen. Von ihm stammt das „Landscape-Modell“ des Lesens – eine als Computermodell implementierte Theorie, die zu den wichtigsten Theorien in der Psychologie des Textverständnisses gehört. Das Landscape-Modell liefert eine präzise Modellierung des Zusammenspiels von passiven, textgetriebenen, gedächtnisbasierten kognitiven Prozessen einerseits und aktiven, vom Leser initiierten, strategischen Prozessen andererseits.

Professor van den Broek wurde der Oswald-Külpe-Preis 2019 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie verliehen, die am 9. November im Oswald-Külpe-Hörsaal der Universität Würzburg stattfand. Die Vizepräsidentin Professorin Barbara Sponholz wies in einem Grußwort auf die Verdienste Professor van den Broeks um eine nutzeninspirierte psychologische Grundlagenforschung hin. In der anschließenden Laudatio beschrieb Professor Tobias Richter, wie Professor van den Broek mit seinen Arbeiten die Psychologie des Textverstehens maßgeblich geprägt hat. In seinem Festvortrag mit dem Titel "Constructing meaning from text: Passive and reader-initiated processes" gab Professor van den Broek einen anschaulichen Überblick über seine Forschung.

Professor van den Broek ist Professor für die kognitiven und neurobiologischen Grundlagen von Lernen und Lehren und Direktor des Brain and Education Lab an der Universität Leiden in den Niederlanden. An derselben Universität begann auch seine akademische Karriere mit einem Studium der Psychologie. Nach seiner Promotion an der University of Chicago im Jahr 1985 wirkte er als Professor für Pädagogische Psychologie an der University of Minnesota in Minneapolis. Im Jahr 2008 kehrte er nach Leiden zurück, hat aber neben seiner Professur dort nach wie vor eine Professur für Kognitionswissenschaften an der University of Minnesota inne. Paul van den Broeks Arbeiten sind vielfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Distinguished Scientific Contributions Award der Society for Text and Discourse.

Webseite Prof. Paul van den Broek

Preisträger 2017: Prof. Dr. Jan Born

Professor Jan Born hat als einer der ersten Wissenschaftler experimentell untersucht, welche Bedeutung der Schlaf für die Gedächtnisbildung hat. Dabei fand er heraus, dass das Gedächtnis im Schlaf gefestigt wird und dass auch Problemlösungsstrategien im Schlaf weiter ablaufen. In weiteren sehr innovativen Studien konnte er nachweisen, dass nicht der REM-Schlaf, sondern der Tiefschlaf entscheidend für die Übertragung von Information in den Langzeitspeicher des Gehirns und damit für die Gedächtnisbildung ist.

In seinem Festvortrag gab Jan Born eine Übersicht über sein bisheriges Lebenswerk. Seiner Meinung nach ist die Gedächtnisfunktion die wichtigste Funktion des Schlafes überhaupt. Dabei sei es nur auf den ersten Blick verwunderlich, dass sich das Gedächtnis in einem Zustand festigt, in dem der Mensch ohne Bewusstsein ist: Im Wachzustand könne der Transfer von Inhalten in den Langzeitspeicher des Gehirns nicht funktionieren, weil es dann zu viele Kollisionen mit der regulären Reizverarbeitung gibt. Das Gehirn wäre damit ganz einfach überfordert.

Jan Born studierte Psychologie und Mathematik in Tübingen und Ulm. Als Professor wirkte er dann in Bamberg und Lübeck, bevor er 2010 zu seinen Wurzeln zurückkehrte: Er wurde Direktor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen. Jan Born war unter anderem Sprecher der DFG-Forschergruppe „Gedächtnisbildung im Schlaf“ und stand dem Sonderforschungsbereich „Plastizität und Schlaf“ vor. 2009 wurde er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, 2010 erhielt er den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der DFG.

Webseite Prof. Jan Born

Preisträger 2015: Prof. Dr. Norbert Schwarz

Norbert Schwarz gilt als einer der weltweit am häufigsten zitierten Sozialpsychologen. In zahlreichen Arbeiten hat er untersucht, wie Einstellungen und Urteile entstehen und sich verändern. Dabei stellte er fest, dass spontane Einflüsse einer Situation eine bedeutendere Rolle spielen als stabile Merkmale der Person. Außerdem hat er wesentliche Erkenntnisse darüber gewonnen, welchen Einfluss Gefühle und Stimmungen auf die Urteilsbildung ausüben.

Für seine herausragende Forschung auf diesem Gebiet wurde der vielfach preisgekrönte Psychologe jetzt auch vom Würzburger Institut für Psychologie ausgezeichnet. Am 20. November 2015 wurde in einer Feierstunde die Urkunde des Oswald-Külpe-Preises überreicht. Schwarz gab bei der Preisverleihung auch Einblicke in seine Arbeit – bei einem Festvortrag mit dem Titel: „Ob da wohl was dran ist? Intuitive Wahrheitsurteile und die Korrektur von Fehlinformationen“.

Bei der Feier im Külpe-Hörsaal am Röntgenring bezeichnete Institutsvorstand Professor Paul Pauli die Preisvergabe als einen der Höhepunkte im Institutsleben. Universitätspräsident Alfred Forchel gratulierte Schwarz zu der Auszeichnung und erinnerte an die lange Tradition der Würzburger Psychologie. Professor Fritz Strack, der Stifter des Külpe-Preises, hielt schließlich die Laudatio.

https://dornsife.usc.edu/norbert-schwarz/

Preisträger 2013: Prof. Dr. Anke Ehlers

Professorin Anke Ehlers (Oxford) ist führend bei der Erforschung der Posttraumatischen Belastungsstörung. Für ihre Leistungen auf diesem Gebiet bekam sie am Freitag den Oswald-Külpe-Preis verliehen. Überraschung bei der Feier: Der bislang anonyme Stifter des Preises gab sich zu erkennen.

Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTB: Diese Erkrankung stellt sich bei manchen Menschen ein, die Entsetzliches erlebt haben. Das kann ein Bombenanschlag sein, ein schwerer Unfall oder eine Vergewaltigung. Die Betroffenen durchleben die furchtbare Situation immer wieder in sehr intensiver Weise – und zwar so, als sei die Situation noch einmal real.

Über die PTB haben die Medien in jüngster Zeit zum Beispiel im Zusammenhang mit Soldaten berichtet, die aus Kriegseinsätzen zurückkommen. Auch bei Asylsuchenden, die auf ihrer Flucht schlimme Dinge erlebt haben, wird oft eine PTB festgestellt.

Bei der Erforschung und Behandlung dieser Störung gehört Anke Ehlers (56) von der Universität Oxford zum Kreis der weltweit führenden Wissenschaftler. Das Institut für Psychologie der Universität Würzburg hat die Leistungen der Professorin auf diesem Gebiet jetzt mit der Verleihung des Oswald-Külpe-Preises gewürdigt. Ehlers bekam die Urkunde mit Auszeichnung am 29. November bei einer Feier im Oswald-Külpe-Hörsaal am Röntgenring verliehen.

 

https://www.psy.ox.ac.uk/team/anke-ehlers

Preisträger 2011: Prof. Dr. Wolfgang Prinz

Den Preis erhielt Wolfgang Prinz für sein wissenschaftliches Gesamtwerk – und dafür, dass er die altehrwürdige Tradition der Würzburger Schule der Denkpsychologie in der modernen Kognitionspsychologie fortgeführt hat, wie Psychologie-Professor Wilfried Kunde in der Laudatio sagte.

Seit Mitte der 1980er-Jahre hat sich Wolfgang Prinz stark für das Thema Verhaltenskontrolle interessiert. Bis dahin wurden in der Psychologie die Prozesse der Wahrnehmung und der Bewegungssteuerung eher getrennt voneinander betrachtet. Hierzu legte Prinz damals einen radikalen Gegenentwurf vor, der als „common coding“ bekannt wurde.

Seine Grundannahme: Wahrnehmung und Verhalten sind so eng miteinander verzahnt, dass sich kaum sagen lässt, wo Wahrnehmung endet und Verhalten beginnt. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Mensch jemanden imitiert – spontan und ohne es zu beabsichtigen. „Säuglinge tun das schon wenige Tage nach der Geburt“, so Kunde.

Der Common-Coding-Ansatz habe ein sehr erfolgreiches Forschungsprogramm stimuliert. Darin hat die Arbeitsgruppe von Prinz viele Wechselwirkungen zwischen Wahrnehmung und Verhalten gezeigt. Eine besonders verblüffende Erkenntnis: „Nicht nur das, was wir wahrnehmen, beeinflusst unsere Bewegungen. Auch die Art und Weise, wie wir uns bewegen, bestimmt unsere Wahrnehmung“, so Kunde. Beispiel: Die Planung einer Bewegung mit der rechten Hand kann den Menschen mehr oder weniger blind machen für Objekte, die ebenfalls mit dem Merkmal „rechts“ zu tun haben – etwa für Pfeile, die nach rechts weisen.

http://www.cbs.mpg.de/person/44797/2470

Preisträger 2009: Prof. Dr. Michael Tomasello

Den Preis erhält Michael Tomasello für seine herausragenden Beiträge zur experimentellen Erforschung höherer geistiger Prozesse – vor allem für seine Arbeiten, in denen er die Entwicklung des Denkens und Kommunikationsprozesse bei Kindern und Primaten vergleicht.

„Seine Erkenntnisse haben Wissenschaftler aus verschiedenen Gebieten stark beeindruckt: Entwicklungs-, Sozial- und Kulturpsychologen, Anthropologen und Philosophen“, so der Würzburger Psychologie-Professor Wolfgang Schneider in der Laudatio.

In deutlich mehr als 300 Veröffentlichungen, unter anderem in den Top-Zeitschriften Nature und Science sowie in den wichtigsten Journalen für Entwicklungspsychologie, habe Tomasello seine Forschungsergebnisse publik gemacht. Seine Arbeiten würden zudem stark überdurchschnittlich von anderen Wissenschaftlern zitiert – ein klares Zeichen für ihre außerordentlich große Bedeutung.

https://www.mpg.de/369291/anthropologie_wissM3

Preisträger 2007: Prof. Dr. Richard E. Nisbett

Nisbett ist Professor für Sozialpsychologie an der University of Michigan in Ann Arbor. Im Laufe seiner langen Forschertätigkeit hat er sich immer wieder mit der Frage auseinandergesetzt, wie Menschen Entscheidungen treffen und welchen Einflüssen sie dabei unterliegen. „Damit war er ein idealer Kandidat für diesen Preis“, sagte Laudator Strack, geschäftsführender Vorstand des Instituts für Psychologie, in seiner Festrede. Nisbetts herausragende Leistungen auf diesem Gebiet hätten dazu geführt, dass sich das Preis-Komitee einstimmig für ihn ausgesprochen habe.

Mitte der 70er-Jahre habe Nisbett gemeinsam mit seinem Kollegen Lee Ross ein Forschungsgebiet in Angriff genommen, das sich schnell „zu einem der einflussreichsten Forschungsprogramme in unserem Gebiet“ entwickelt habe, so Strack. Ihre Ergebnisse über Strategien und Fehler menschlicher Entscheidungen publizierten Nisbett und Ross 1980. Dabei konnten sie nachweisen, dass für fehlerhafte Entscheidungen eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe verantwortlich sein können, „Gründe, die nicht aus einer speziellen Motivation resultieren sondern die Folge kognitiver Prozesse sind, die menschlichen Entscheidungen zu Grunde liegen“, so Strack.

„Mehr sagen als wissen: Mündliche Berichte über geistige Prozesse“ lautete der provokative Titel einer weiteren Publikation, die Nisbett 1977 veröffentlichte. Darin zeigte der Psychologe, dass Menschen zwar glauben, sie könnten ihre Entscheidungen und ihr Verhalten erklären; tatsächlich kennen sie die eigentlichen Gründe jedoch nicht. Oder anders herum: „Menschliches Verhalten wird von Faktoren beeinflusst, die außerhalb der bewussten Wahrnehmung liegen“, wie Strack sagte.

Einen dieser Faktoren hat Nisbett in den vergangenen Jahren intensiver erforscht: den Einfluss der jeweiligen Kultur, in der Menschen aufwachsen. 2003 hat er dazu das Buch „The Geography of Thought: How Asians and Westerners Think Differently...And Why” veröffentlicht. „Seine Arbeiten auf diesem Gebiet haben ‚Kulturpsychologie’ als eine experimentelle Disziplin wiederbelebt“, sagte Strack. Insgesamt habe Nisbett sehr viel dazu beigetragen, dass die experimentelle Untersuchung höherer geistiger Prozesse weiterhin eine bedeutende Rolle innerhalb der Psychologie spiele – und sei damit ein würdiger Preisträger für den Oswald-Külpe-Preis.

http://www-personal.umich.edu/~nisbett/

Preisträger 2005: Asher Koriat

Koriats Werk erfüllt in besonderer Weise die Absicht des Külpe-Preises: Mit diesem sollen herausragende Wissenschaftler ausgezeichnet werden, die mit experimentellen Methoden höhere geistige Prozesse erforschen. Der Professor aus Haifa hat unter anderem gezeigt, dass für de Erinnerung ein Zusammenwirken von Abrufungs- und Urteilsprozessen nötig ist. Auch hat er nachgewiesen, dass die Einschätzung des eigenen Wissens und mentalen Funktionierens eine wesentliche Grundlage für die Steuerung von Lernprozessen darstellt.

http://iipdm.haifa.ac.il/index.php/koriat-publications