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    Lehrstuhl für Psychologie IV - Pädagogische Psychologie

    Psychologische Testverfahren

    Der E-DaF (Einstufungstest Deutsch als Fremdsprache; Lenhard, Lenhard & Bender, 2024)  ist ein ökonomisches Verfahren zur Erfassung der Deutschkenntnisse für die Kompetenzniveaus A1 bis B2 gemäß dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeRS). Um die deutsche Sprache möglichst vollständig abzudecken, liegt dem Test eine systematische Untergliederung in acht verschiedene, ökologisch valide Inhaltsbereiche (z. B. Alltagsleben, Bildung, Freizeit usw.) zugrunde, welche mit allen wesentlichen Aspekten der deutschen Grammatik rekombiniert werden.

    Der E-DaF beinhaltet eine Standardform mit 102 Aufgaben und zwei parallele Kurzformen A und B mit jeweils 51 Aufgaben. Jede Aufgabe besteht aus einem schriftlich dargebotenen Satz mit einer oder zwei Lücken, die ergänzt werden müssen. Die Anzahl der Testdurchführungen ist nicht begrenzt. Die Auswertung erfolgt automatisiert über die Testsoftware, welche auch ein Zertifikat erstellt und neben der Zuordnung zu Kompetentniveaus zusätzlich gängige psychometrische Normwerte ausgibt. Die Skala ist eindimensional, hoch valide und sehr reliabel. Die Anwendungsbereiche liegen in der berufsbezogenen Eignungsdiagnostik, in der Zertifizierung von Sprachkompetenzen im universitären Kontext und dem Bildungsbereich und in der Zuordnung zu Sprachlernkursen.

    Weitere Informationen:

    LONDI 1-4 (Endlich et al., 2024) ist ein Tablet-basiertes psychologisches Testverfahren zur Ermittlung grundlegender Fähigkeiten im Lesen, Rechtschreiben und Rechnen in der Grundschule. Das Verfahren wurde im Rahmen eines Projekts des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt und ist für Schulen kostenlos. Es dient der Früherkennung möglicher Lernstörungen und beinhaltet - falls nötig - Empfehlungen für weiterführende Diagnostik und Förderung. Das Verfahren ist sehr einfach und niederschwellig anwendbar, aber unter der Haube befindet sich ein vollwertiger, standardisierter psychologischer Test. Eingebettet ist das Programm in die Lernplattform londi.de, die Eltern, Lehrkräfte und Expert/-innen aus Lernpsychologie und Jugendhilfe mit Fachinformationen unterstützt.

    Der ADHS-Test 6-12 (A. Lenhard & W. Lenhard, 2023) ist ein neuartiges Testverfahren zur Diagnose von ADHS, das subjektive Urteile (Eltern- und Lehrkrafturteil) sowie computerbasierte Maße der Aufmerksamkeit zu einem normierten Gesamtergebnis kombiniert. Bei der computerbasierten Messung werden verschiedene Maße der Inhibitionsfähigkeit erhoben, von denen aus der wissenschaftlichen Literatur bekannt ist, dass sich Kinder mit ADHS hinsichtlich dieser Maße sehr stark von Kindern ohne ADHS unterscheiden. Die verschiedenen Informationsquellen (Computertest, Elternurteil, Lehrkrafturteil) werden außerdem optimal miteinander verrechnet. Das Gesamtergebnis weist das eine sehr hohe Spezifität für ADHS und eine deutlich reduzierte Anzahl an Falsch-Positiv-Diagnosen im Vergleich mit anderen Verfahren auf. Der Test verfügt über repräsentative, kontinuierliche (d. h., wochengenaue) Normen für das Alter zwischen 6:0 und 12:11 Jahren.

    Der Deutschtest für die Klassenstufen 9 und 10 (DT 9–10; Segerer, Lenhart, Marx & Schneider, 2023) ist ein fortschrittliches Werkzeug zur Erfassung der Deutschkompetenz von Schülerinnen und Schülern. Er ermöglicht eine objektive, zuverlässige und valide Beurteilung sprachlicher Fähigkeiten über eine Reihe von rezeptiven und produktiven Aufgaben hinweg, die Wortschatz, Grammatik, Rechtschreibung, Leseflüssigkeit, Hörverstehen, Leseverstehen und Textproduktion umfassen. Der DT 9–10 findet seine Anwendung zu einem entscheidenden Zeitpunkt in der schulischen Laufbahn, um die Weichen für die berufliche und akademische Zukunft der Lernenden zu stellen. Er dient in Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen, der schulpsychologischen Diagnostik und der Forschung als Mittel zur Generierung eines differenzierten Sprachkompetenzprofils. Die Durchführung des DT 9–10 kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensettings erfolgen und basiert auf strukturierten Subtests, einschließlich Audio-gestützten Aufgaben und offenen Antwortformaten zur umfassenden Bewertung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Alltagsnähe des Verfahrens, um sicherzustellen, dass die Testergebnisse valide Aussagen über die sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler ermöglichen, die für ihre zukünftige Bildungs- und Berufslaufbahn relevant sind.

    Der Fehleridentifikationstest – Rechtschreibung für die Klassenstufen 9 und 10 (R-FIT 9–10; Lenhart, Segerer, Marx & Schneider, 2020) ist ein effizientes Instrument zur Bewertung der Rechtschreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern. In nur sechs Minuten Bearbeitungszeit ermöglicht der R-FIT 9–10 eine objektive, zuverlässige und valide Messung der Fähigkeit zur Fehleridentifikation, die als Indikator für allgemeine Rechtschreibfertigkeiten dient. Der Test, der sich für den Einsatz in Schulen, Beratungsstellen, der schulpsychologischen Diagnostik und der Forschung eignet, bietet eine zeit- und ressourcensparende Alternative zu herkömmlichen Diktaten. Der R-FIT 9–10, verfügbar in zwei Parallelversionen, besteht jeweils aus kurzen Texten, in denen die Teilnehmenden 40 Rechtschreibfehler identifizieren sollen. Dieses Screening-Verfahren kann bei Bedarf durch eine umfassendere Individualdiagnostik ergänzt werden, um detaillierte Einblicke in die Rechtschreibfähigkeiten der Lernenden zu erhalten. Der Testrohwert ergibt sich aus der Anzahl korrekt markierter Fehler minus der fälschlicherweise angestrichenen korrekten Wörter, was eine präzise Erfassung der Rechtschreibkompetenz ermöglicht.

    Das LRS-Screening (Laute, Reime, Sprache – Würzburger Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten; Endlich et al., 2019) ermöglicht schon vor der Einschulung eine Einschätzung des Risikos späterer Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Es eignet sich zum Einsatz für die Schuleingangsdiagnostik und die Frühförderung in Kindergärten und Beratungsstellen. Es erfasst die Leistung in zwei Inhaltsbereichen: frühe schriftsprachliche Fähigkeiten und linguistischen Kompetenzen. Die frühen schriftsprachlichen Fähigkeiten werden anhand von zehn Untertests erfasst, aus denen vier Skalenwerte gebildet werden: Rapid Automatized Naming (Schnelles Benennen von Bildern und Würfelbildern), Phonologische Bewusstheit, Phonologisches Arbeitsgedächtnis und Buchstabenkenntnis. Die linguistischen Kompetenzen werden anhand von vier Untertests untersucht, die zu drei Skalenwerten zusammengefasst werden: Nachsprechen von Sätzen, Wortschatz und Pluralbildungen. Über alle sieben Skalen hinweg kann ein Testgesamtwert gebildet werden. Zusätzlich können drei Risikowerte berechnet werden (LESEN-Risiko, SCHREIBEN-Risiko, LRS-Risiko). Anhand dieser Werte kann eingeschätzt werden, ob ein Kind ein erhöhtes Risiko aufweist, später eine Lese-, Rechtschreib- oder kombinierte Lese-Rechtschreibschwäche zu entwickeln. Daraus kann abgeleitet werden, ob Förderbedarf besteht.

    ProDi-L (Richter et al., 2017) ist eine computergestützte Testbatterie im Hogrefe Testsystem (HTS), mit der individuelle Leistungen in zentralen kognitiven Teilprozessen des Leseverstehens bei Grundschülerinnen und -schülern der Klassenstufen 1 bis 4 differenziert erfasst werden können. Mit sechs Untertests, deren Testitems systematisch anhand psycholinguistischer Kriterien konstruiert wurden, werden Leistungen in der visuellen Worterkennung (phonologische Rekodierung, orthographischer Vergleich, Zugriff auf Wortbedeutungen) und Verstehensprozessen auf der Satz- und Textebene (syntaktische und semantische Integration, Herstellung von Sinnzusammenhängen) erfasst. Für jede Klassenstufe von 1 bis 4 steht eine Testform mit altersspezifischen Instruktionen zur Verfügung, die zwischen drei und sechs Untertests enthält. Im Gegensatz zu anderen Leseverständnistests wird neben der Antwortrichtigkeit auch die Antwortzeit gemessen, die die Schülerinnen und Schüler für die Aufgabenbearbeitung benötigen. Auf diese Weise liefert ProDi-L aussagekräftige Informationen über die Effizienz (Zuverlässigkeit und Routinisierungsgrad) kognitiver Teilprozesse des Leseverstehens, die für die Einschätzung der individuellen Leseentwicklung und die gezielte Förderung von leseschwachen Schülerinnen und Schülern von großer Wichtigkeit ist.

    Das Verfahren ELFE II (W. Lenhard, Lenhard & Schneider, 2017) ist ein bundesweit normierter, sehr weit verbreiteter Lesetest, der sowohl das Leseverständnis als auch die Leseflüssigkeit erfasst. Der Test ist die Nachfolgeversion von ELFE 1-6. ELFE II kann vom Ende der ersten bis zum Beginn der siebten Schulklasse zu einem beliebigen Zeitpunkt des Schuljahres eingesetzt werden. Das Verfahren ist als Einzeltest für eine differenzierte Diagnostik des Lesens (z. B. von Schulpsychologen, Kinder- und Jugendpsychiatern, Pädagogen, Heilpädagogen und Logopäden) oder als Gruppentest zur ökonomischen Testung großer Stichproben (z. B. Testung ganzer Schulklassen, Einsatz in der Forschung) anwendbar. ELFE II erfasst die Leseleistung mit den folgenden drei Untertests:

    • Wortverständnis (Dekodieren, Synthese)
    • Satzverständnis (sinnentnehmendes Lesen, syntaktische Fähigkeiten)
    • Textverständnis (Auffinden von Informationen, satzübergreifendes Lesen, schlussfolgerndes Denken)

    ELFE II ist als Computer- oder Papierversion anwendbar und verfügt über zusätzliche Normen für mehrsprachig aufwachsende Kinder.

    Der Würzburger Vorschultest (WVT, Endlich, Berger, Küspert, Lenhard, Marx, Weber & Schneider, 2017) ermöglicht im letzten Kindergartenjahr eine umfassende Erfassung früher schriftsprachlicher und mathematischer Fertigkeiten und Kompetenzen. Entwickelt für den Einsatz in der Frühförderung, Beratung und Schuleingangsdiagnostik, bietet der WVT Erzieher/-innen, Therapeut/innen und Lehrkräften ein flexibles Instrument, das sowohl als Ganzes als auch in separaten Modulen genutzt werden kann. Ziel ist es, Vorläuferfähigkeiten zu identifizieren, die für das Erlernen von Lesen, Rechnen und Schreiben essentiell sind, und somit Kinder mit Entwicklungsrisiken sowie Kinder mit Entwicklungsvorsprüngen gleichermaßen zu unterstützen.

    Der WVT setzt sich aus drei Modulen zusammen, die insgesamt 29 Untertests umfassen und die Bereiche der frühen schriftsprachlichen Fähigkeiten (wie phonologische Informationsverarbeitung und Buchstabenkenntnis), sprachliche Fähigkeiten (Wortschatz, Satzverständnis, Grammatik) sowie mathematische Vorläuferfertigkeiten (einschließlich Zählfertigkeiten, Mengenwissen und Rechenoperationen) abdecken. Das Verfahren ist 10 Monate und 4 Monate vor der Einschulung einsetzbar, um im letzten Kindergartenhalbjahr zielgenau fördern zu können.

    Ziel der Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen (BAKO 1-4; Stock, Marx & Schneier, 2017) ist die Erfassung der phonologischen Bewusstheit von Kindern im Grundschulalter. Das Verfahren dient der Ermittlung von Ursachen für Lese-Rechtschreibstörung, insbesondere zur phonologischen Bewusstheit. Hierunter versteht man die Fähigkeit, Sprachlaute (Phoneme) zu erkennen und Wörter verändern zu können. Sie gilt als eine grundlegende Voraussetzung für den Erwerb von Lese- und Rechtschreibfähigkeiten. Der BAKO 1-4 umfasst 74 Aufgaben, verteilt auf sieben Subtests: Pseudowort-Segmentierung, Vokalersetzung, Restwortbestimmung, Phonemvertauschung, Lautkategorisierung, Vokallängenbestimmung und Wortumkehr. Das Verfahren ermöglicht die Erstellung eines detaillierten Leistungsprofils der Kinder auf Basis der Subtestergebnisse. Dieses Profil bietet wertvolle Einblicke in spezifische Stärken und Schwächen im Bereich der phonologischen Bewusstheit und kann somit zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwächen beitragen. Der BAKO 1-4 eignet sich für den Einsatz in der schulischen Praxis, um gezielte Fördermaßnahmen einzuleiten und den Bildungserfolg von Kindern zu unterstützen.

    Der Peabody Picture Vocabulary Test - 4. Ausgabe (PPVT-4; Dunn & Dunn, 2007) ist ein international anerkanntes und weit verbreitetes Standardinstrument zur Untersuchung der Wortschatzentwicklung. Die deutsche Fassung des PPVT-4 (Deutsche Adaption von A. Lenhard, W. Lenhard, R. Segerer & S. Suggate, 2015) orientiert sich eng an der Originalfassung und dient der Erfassung des rezeptiven (Hör-)Wortschatzes von Kindern im Alter von 3 Jahren 0 Monaten bis 16 Jahren 11 Monaten. Das normbasierte Verfahren deckt ein breites Leistungsspektrum ab und wird ohne Zeitbegrenzung durchgeführt. Der Test liegt als Papierversion für die Einzeltestung vor und umfasst insgesamt 228 Items. Jedes Item besteht aus einem vom Testleiter vorgesprochenen Wort und einem zugehörigen Set aus vier farbigen Bildern. Die Aufgabe der Testperson besteht darin, aus den vier Bildern dasjenige auszuwählen, welches die Bedeutung des vorgesprochenen Wortes am besten repräsentiert.

    Die Durchführung des PPVT-4 erfolgt in einem strukturierten Format, bei dem die Items in aufsteigender Schwierigkeit präsentiert werden. Der Einstieg in den Test wird durch das Alter der Testperson bestimmt, und die Testung wird beendet, sobald die Testperson eine festgelegte Anzahl aufeinanderfolgender Items nicht korrekt beantwortet hat. Dieses adaptive Vorgehen ermöglicht eine effiziente und individuell angepasste Testdurchführung. Die Auswertung des PPVT-4 erfolgt anhand standardisierter Normen, die auf einer umfangreichen und repräsentativen Stichprobe basieren. Der PPVT-4 zeichnet sich durch eine hohe Reliabilität und Validität aus.

    Insgesamt ist der PPVT-4 ein bewährtes und zuverlässiges Instrument zur Erfassung des rezeptiven Wortschatzes bei Kindern und Jugendlichen. Er findet breite Anwendung in der klinischen Diagnostik, der Forschung und der pädagogischen Praxis und leistet einen wertvollen Beitrag zur Beurteilung der sprachlichen Entwicklung.

     

    Die Würzburger Rechtschreibtests (WÜRT 1 und WÜRT 2; Trolldenier, 2014) sind normorientierte Schulleistungstests zur Erfassung der lehrplangemäßen Rechtschreibfähigkeit bei Schülerinnen und Schülern der 1. und 2. Jahrgangsstufe. Sie können sowohl in der Grundschule als auch in den entsprechenden Jahrgangsstufen der Förderschule eingesetzt werden. Die Tests sind als Lückentextdiktate konzipiert und bestehen aus 36 (WÜRT 1) bzw. 44 (WÜRT 2) Items, die in vier kleine, durch inhaltsbezogene Bilder gekennzeichnete Geschichten eingebettet sind. Bei der quantitativen Auswertung wird die Gesamtleistung der Schülerinnen und Schüler ermittelt, während die qualitative Auswertung anhand von neun Fehlerkategorien ein individuelles Fehlerprofil für jedes Kind erstellt. Die Zuverlässigkeit der Tests, gemessen mit Cronbachs Alpha, liegt sowohl in der Grundschul- als auch in der Förderschulstichprobe bei über .90. Die curriculare Validität wurde durch die Berücksichtigung von Lehrplaninhalten und Wortlisten aus sieben repräsentativ ausgewählten Bundesländern sowie durch den Einbezug von Expertinnen aus dem Schulbereich sichergestellt. Die Kriteriumsvalidität wurde durch hohe Korrelationen mit dem Lehrerurteil über die Rechtschreibleistung (r = –.66 bis –.68) und durch eine Längsschnittanalyse (r = .70) belegt. Die Tests verfügen über umfangreiche Normtabellen für die quantitative Auswertung, die an insgesamt über 5.000 Kindern aus Grund- und Förderschulen gewonnen wurden. Die Normen können in Prozentränge, T-Werte und T-Wert-Bänder umgewandelt werden. Die Durchführungsdauer beträgt maximal eine Schulstunde bei Gruppentestung und 20 bis 30 Minuten bei Einzeltestung.